Die aktuellen Krisen sind für die Erwachsenenbildung eine Herausforderung. Neben der Konkurrenz an vielfältigen Bildungsangeboten und der Zunahme von individuellem Lernen im Alltag kann gefragt werden, was die allgemeine Erwachsenenbildung besonders auszeichnet. In der EB werden Menschen nicht erzogen. Sie bilden sich, indem sie für ein Themengebiet, eine Form von Wissen oder einen konkreten Konflikt den Anbietern zutrauen, einen Lernraum zu eröffnen und zu halten, in denen Bindung, Beziehung und Inhalte gemeinsam verhandelt werden. Der Kurs ist der soziale Ort, an dem nicht nur die großen Krisen, sondern alltägliche, praktische Probleme verhandelt werden. Hier gewinnt und erhält die EB ihre pädagogische Autorität. Aus der Forschung wissen wir, dass pädagogische Autorität eine zeitlich begrenzte, jederzeit kündbare Zuschreibung der Fähigkeiten ist, eine pädagogische Beziehung zu ermöglichen und auch in schwierigen Momenten zu tragen. Besonders dann, wenn es inhaltliche oder soziale Konflikte gibt. Diese Seite der EB wird sich nicht ohne Folgen ersetzen lassen. Im Workshop fragen wir nach den Merkmalen einer guten pädagogischen Autorität und nach dem Risiko, das darin besteht, Bildungsprozesse mittels heimlicher Lehrpläne in Erziehung zu verwandeln. Und wie die Praxis der politischen Bildung sich auf ihre eigene Autoritätspraxis hin reflektiert, um das nicht zu tun.
Workshop Pädagogische Autorität in der Erwachsenenbildung
