Regionale Bildungsbedarfserhebungen

Das engagierte Ziel vieler (regionaler) Bildungsinitiativen ist es, „bedarfsgerechte“ Bildungsangebote für die regionale Bevölkerung zu entwickeln. Vielfach münden die Bemühungen diesen Bedarf sichtbar zu machen jedoch in Fragebögen, die an Haushalte verschickt werden in der Hoffnung, „die Leute würden schon sagen, was sie brauchen“. Aus den verschiedenen theoretischen und praktische Zugängen, die als Basis in diesen Leitfaden geflossen sind wurde aber deutlich, dass diese Art der Erhebung nur einen kleinen Teil des Bedarfs an Bildung und Kompetenz zum Vorschein bringen kann.

Versucht man nun, Bedarf systematisch zu ergründen, sieht man sich rasch mit der Tatsache konfrontiert, dass DER Bedarf, im Sinne einer objektiv feststellbaren Realität kaum fassbar ist. Bildungsbedarf, verstanden als benötigte Ressource inform von Kompetenzen, die durch Lernen entstehen, kann an verschiedensten Kontexten festgemacht werden. Organisationen, Institutionen, die Region als Ganze und schließlich jede einzelne Person selbst – sie alle haben Ziele, Aufgaben, Herausforderungen und Entwicklungen zu bewältigen und brauchen dazu Kompetenzen, die durch Lernen entstehen und gefördert werden müssen.


Mit diesem Leitfaden wurde versucht, eine handhabbare Lösung zu entwickeln um regionale Bedarfe an Kompetenzen verschiedenster „Bildungs-Stakeholder“ besser einschätzen zu können. Die Idee, die sich durch den gesamten Leitfaden zieht ist die eines diskursiven Prozesses unter Partizipation wesentlicher Stakeholder, Lernender, Bildungsinstitutionen und ExpertInnen aus verschiedensten Bereichen.

Der Kern der Arbeit ist ein Phasenmodell, mit dessen Hilfe das Lernende Regionen Netzwerk wichtige Schritte im Zuge einer Bildungsbedarfserhebung erarbeiten kann und das dabei unterstützt, die verschiedenen Methoden und Instrumente (Befragungen, Dokumentenanalyse, (sekundär)statistische Datenanalyse u.v.m.) gezielt einzusetzen.

Der Leitfaden gliedert sich in zwei Abschnitte:

In Abschnitt 1 werden theoretische und empirische Grundlagen aufgearbeitet. Unter anderem stehen folgende Fragen im Mittelpunkt:

  • Was versteht man unter Kompetenzen im Kontext von Bildung und Qualifizierung?
  • Wer hat auf regionaler Ebene Bedarf an Bildung?
  • Sind alle Bedarfe im Bewusstsein verfügbar und abfragbar, bzw. welche Arten von Bedarfen gibt es?
  • Wie ist die Bildungsbedarfserhebung in den Prozess einer Lernenden Region und in die Themen des Lebenslangen Lernens eingebettet?
  • Wie genau kann Bildungsbedarf ermittelt werden?

Abschnitt 2 wird eingeleitet von einem Phasenmodell, das vom Ausgangspunkt einer Bedarfshypothese wesentliche Schritte bis zur Evaluation der Bildungsbedarfserhebung umfasst. Schwerpunkt dieser Arbeit sind schließlich die einzelnen Methoden, die im Rahmen einer Bildungsbedarfserhebung in den verschiedenen Phasen zum Einsatz kommen können. Den Abschluss bilden dann Fallbeispiele aus dem europäischen Raum.

Das Handbuch wurde im Dezember 2009 im Rahmen einer Tagung präsentiert und diskutiert.

EU

Projektstatus

abgeschlossen

Auftraggeber

BMLFUW, Abteilung II/2

Durchführung

Michael Fischer (oieb)
Eva Proinger (BHW NÖ)

Information

Michael Fischer (oieb)

Download

Handbuch Regionale Bildungsbedarfserhebung - Theorien, Prozesse und Methoden für eine partizipative Umsetzung (1.29 MB)


(mit freundlicher Genehmigung des Lebensministeriums)